endlich wieder Langdistanz: Ostseeman 2014

geschrieben von Eric Borger am 11.08.2014


Am vergangenen Sonntag stand endlich mal wieder ein Triathlon an, der Erste seit dem Ironman Frankfurt im vergangenen Jahr. Das es der Ostseeman in Glücksburg wurde, war eher Zufall.

Wir hatten uns schon vor längerer Zeit für einen Urlaub in Dänemark entschieden und Glücksburg lag da irgendwie auf dem Heimweg. Mir ging es hier auch einfach nur darum, mal wieder eine Langdistanz zu machen, die Atmosphäre, das Rennen, den Sport zu genießen und weniger um die Hatz nach einer Bestzeit. Dies wäre bei meiner eher radlastigen Vorbereitung auch kaum möglich.

Bis Ende Juli hatte ich mich fast ausschließlich der Vorbereitung auf Bern-Bodensee-Bern gewidmet und keinerlei triathlonspezifisches Training betrieben, insofern bin ich mit meinem Ergebnis super zufrieden.

Für mich war es Ostseeman Premiere und ich muss sagen, ein super schöner Event, den ich nur jedem empfehlen kann. Kostet nur etwa die Hälfte eines IM oder Challenge Rennens, ist super organisiert und hat eine geile Stimmung an der Strecke. Und, wenn man mal vom etwas längeren Weg zur Wettkampfbesprechung absieht, auch eine Veranstaltung der kurzen Wege. Startunterlagenausgabe, Wechselzone, Start, Ziel, alles kompakt beieinander.

Zum Rennen selbst:

Das Schwimmen begann mit einem Landstart und dann ging es zwei rund 1,9km lange Runden durch die Ostsee. Für mich kam es auch hier zu einer Premiere. Es war mein erstes Schwimmen bzw. mein erster Wettkampf mit Kontaktlinsen. Auf der einen Seite war es eine völlig neue Erfahrung, auch mal scharf zu sehen, wo man so hin schwimmt und wie weit es zur nächsten Boje ist, auf der anderen Seite sieht man so auch Dinge, die man vielleicht lieber nicht sehen würde, so die ganzen Quallen unter mir. Egal, da muss man durch, wenn man im Meer schwimmt. Das Schwimmen selbst lief ziemlich genau nach Plan. Ich hatte Katharina eine 1:20 angesagt und kam auch nach 1:21 aus dem Wasser. Dies war zwar 9 Minuten langsamer als meine Bestzeit in Roth 2010, aber zum einen hatte ich diesmal deutlich weniger trainiert und zum anderen zeigte meine Garmin auch 4,1 statt 3,8km. Wie dem auch sei, ich bin zufrieden damit.

Beim Wechsel zum Rad fahren passierte mir dann ein kleiner Fehlgriff. Ich schnappte mir den Laufwechselbeutel, was mir dann im Wechselzelt auffiel, da alle um mich herum einen blauen Beutel hatten und nur ich mit einem gelben da saß. Also, raus aus dem Zelt, zurück zum Beutelständer und den richtigen schnappen. Nach rund 7 Minuten saß ich auf dem Rad.

In gewohnter Manier ging ich dann das Rad fahren an. Viel Druck von Beginn an. Beim Abfahren der Strecke war mir schon klar, dass das hier kein Kindergeburtstag wird. Bei Norddeutschland denkt man zwar nicht an Berge, wobei Berge hier auch zu viel gesagt wäre, aber flach ist auch anders. Katharina hatte mich ja bereits vorgewarnt. Am Ende zeigte meine Garmin rund 1.500HM, der Veranstalter schrieb 900, ich denke, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Vier kleinere kurze Rampen und eine etwas länger gezogene Steigung hatte die Strecke, noch dazu viele Kurven, sehr viele und das war das eigentliche Problem. Das Ganze dann 6 Mal zu durch fahren. Die erste Runde lief super und mein Schnitt lag >36km/h, bis der Regen kam. Auf den geraden Stücken bin ich zwar weiter mit hohem Tempo gefahren, aber vor den regennassen Kurven hatte ich dann doch Respekt und hab hier stark Tempo rausgenommen. Erst recht, als direkt vor mir ein Athlet in der Kurve weggerutscht und gestürzt ist und auch nicht nur mit Mühe und rutschend auf dem gegenüberliegenden Grünstreifen zum Stehen kam. So viele Pannen und gestürzte Athleten hab ich selten in einem Wettkampf gesehen. Also, lieber noch vorsichtiger fahren. Da Eigenverpflegung hier im Grunde nach jeder Verpflegungsstation erlaubt ist, hatte mir Rina in Runde 3 & 4 jeweils eine Flasche Malto angereicht und so kam ich nahezu ohne Essen (etwa eine Banane und 1/3 Riegel) durch den Radpart. In Runde 4 fing die Strecke dann langsam wieder an zu trocken, nur um in Runde 5 durch einen neuen Schauer wieder nass und rutschig zu werden. In Runde 6 kam dann die Sonne durch und es wurde extrem drückend und schwül. Nach 5:13h konnte ich trotz der nicht einfachen Bedingungen meine Paradedisziplin beenden und zum Laufen wechseln. Obwohl es nur eine 30km Runde war, auf der sich die insgesamt etwa 900 Athleten verteilten und mir nicht ein Kampfrichter über den Weg gelaufen bzw. gefahren ist, konnte ich kein bewusstes Lutschen erkennen. Insgesamt sind alle m.E. sehr fair gefahren. Nur das mit der Annahme fremder Hilfe schien mir hier etwas anders geregelt zu sein als bei Ironman oder Challenge Rennen, hier haben Zuschauer den Athleten die Pannen geflickt, Ersatzräder beschafft u.ä.. Aber das sollte mir egal sein.

Nach ein Wettkampfdauer von 6:45h ging es dann für mich auf den Marathon. Um die 5:45 min/km wollte ich laufen, was aber nur die erste Runde funktioniert hat. Auch die Laufstrecke war mit einigen kleinen Anstiegen gespickt, die ich in den ersten beiden Runde noch durchgejoggt bin, ab Runde drei jedoch gegangen. Von Runde zu Runde hab ich hier Tempo verloren, aber, keine langen Läufe (ok, einer zwei Wochen vorher), kein Koppeln, so was macht sich irgendwann bemerkbar. Während einer Gehpause auf der letzten Runde hat mich dann ein andere Athletin, ebenfalls auf der letzten Runde, zum weiterjoggen animiert und wir konnten bis kurz vorm Ziel noch gemeinsam laufen, erst auf den letzten Metern musste ich sie ziehen lassen. Vielen Dank für´s ziehen, Diana. 4:59:57h auf den Marathon. Naja, immerhin stand keine 5 vorn J

Nach 11:45:32 war ich dann geschafft aber happy im Ziel.

Ein ganz, ganz großer Dank an dieser Stelle an Katharina für den tollen Support!!!

So, jetzt heißt es, schnell regenerieren und in 2 Wochen die bergigen 88km in der Schweiz laufen.

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